Schon als Kind und Jugendlicher hatte Hans Klegraefe
von seinen Eltern immer wieder gehört, dass Romy und Magda Schneider des Öfteren
in deren Kino zu Gast waren. Sogar an Romys Kinobesuch in Berchtesgaden, mit
Ihrem damaligen Freund Alan Delon, konnten sie sich noch gut erinnern und
erzählten oft von diesem Erlebnis. Als Hans Klegraefe dann nach seiner Ausbildung
zum Kaufmann ab 1978 im elterlichen Kinobetrieb arbeitete, waren Romy und
Magda Schneider immer wieder ein Thema. Gemeinsam mit seiner Frau Martina
übernahm Hans Klegraefe Mitte der 80er Jahre die Kinos in Berchtesgaden. Damals
liefen natürlich auch Filme von Romy Schneider, obwohl diese oft in Deutschland
nicht so erfolgreich waren. Nicht wenige Besucher, vor allem Urlaubsgäste,
wollten wissen, ob Romy und Magda Schneider tatsächlich aus der Schönau kämen.
Viele meinten, es sei äußerst seltsam, dass nichts an diesem Ort an die beiden
Schauspielerinnen erinnere.
Nach Romy Schneiders Tod wuchs das Interesse an der Vergangenheit der Schauspielerin
– nicht nur bei den Klegraefes. In ihrem Berchtesgadener Kino wollten sie
Anfang der 90er Jahre gemeinsam mit Magda Schneider und Horst Fehlhaber eine
Filmretrospektive über Romy und Magda veranstalten. Bei einem gemeinsamen
Kaffee im Haus Mariengrund, versicherten Magda Schneider und Horst Fehlhaber,
sie würden sich sehr darüber freuen, wenn gerade hier in Berchtesgaden eine
entsprechende Veranstaltung stattfände. Leider könne Magda Schneider jedoch
aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilnehmen. Die Klegraefes sprachen
mit Frau Schneider auch darüber, dass es doch sehr verwunderlich sei, dass
hier im Berchtesgadener Land nichts an Romy und sie erinnere. Magda Schneider
meinte, sie fände es einerseits auch sehr schade, sei aber andererseits auch
ganz froh darüber, denn sonst kämen noch mehr Fans zu ihr ins Haus Mariengrund.
2007 stellten die Klegraefes einen Antrag an die Gemeinde Schönau am Königssee,
für Romy Schneider, der wohl bekanntesten Persönlichkeit dieser Gegend, ein
Denkmal zu errichten. Dem Antrag wurde vom Gemeinderat einstimmig stattgegeben.
Die Gemeinde entschied sich, auf Vorschlag der Klegraefes, für einen Scherenschnitt
aus Stahl, der auf einer Marmorsäule ruht, gefertigt von dem bekannten Künstler
Angerer der Jüngere. Das Denkmal wurde 2009 am alten Schulhaus, der jetzigen
Gemeindeverwaltung, feierlich eingeweiht.
Mit etwa 14 Jahren kommt Magda Schneider zum ersten
Mal in das Berchtesgadener Land. Wie versteinert sei sie gewesen, erinnert
sich die Schauspielerin später, "und so fasziniert von dieser Gebirgsgegend".
Da entsteht der "Traum, ein Haus in den Bergen zu haben". Mit eisernem Willen
spart Magda Schneider die ersten Gagen ihrer Filme. 1935 kann sie sich den
Traum erfüllen. In ihrem Haus "Mariengrund", unweit vom Königssee in Schönau,
wachsen ihre beiden Kinder Romy und Wolfi heran.
Rosemarie Magdalena Albach wird am 23. September 1938 in Wien geboren. Schon
wenige Wochen danach übersiedeln Mutter Magda und Vater Wolf Albach-Retty
mit Romy zu den Großeltern in das "Haus Mariengrund" nach Schönau, wohin sie
nun ihren Lebensmittelpunkt verlegen. Hier verbringt Romy eine unbeschwerte
Kindheit und Jugend. Bis zu ihrem 11. Lebensjahr besucht sie die Volksschule
Schönau und erhält die heilige Kommunion in der Kirche „Sieben Schmerzen“
im Schönauer Ortsteil Unterstein. 1949 wechselt Romy in das Internat Goldenstein
in Elsbethen bei Salzburg und absolviert dort die Mittlere Reife. Mit knapp
18 Jahren macht sie den Führerschein in einer ortsansässigen Fahrschule.
Bis zu Ihrem 19. Lebensjahr bleibt Romy in Schönau gemeldet, auch wenn sie
von 1955 an immer öfter zu Dreharbeiten unterwegs ist. Auszeiten vom stressigen
Filmgeschäft verbringt sie gerne zuhause auf dem mütterlichen Anwesen. 1982
heiratet Magda Schneider ihren langjährigen Freund und Lebensgefährten Horst
Fehlhaber. Nach einem Herzinfarkt hatte sie sich ganz vom Berufsleben zurückgezogen
und verbringt ihren Lebensabend im "Mariengrund". Nachdem sie den Tod ihres
Enkels David und ihrer Tochter Romy verkraften musste, stirbt sie hier am
30. Juli 1996 mit 87 Jahren. Auf dem Bergfriedhof in Schönau am Königssee
hat sie ihre letzte Ruhestätte gefunden.